Endlich Frieden
Schwieriger Neuanfang
Wie der Krieg manches Gute und Schöne abwürgte, brachte er auch das Vereinsleben völlig zum Erliegen. Da es im Ort keinen Dirigenten mehr gab und viele Sänger eingezogen wurden, beschloss man auf der Generalversammlung 1940 die Einstellung der Beitragszahlung und somit ruhte die Vereinstätigkeit.
Für dieses Mal ruhte die Vereinstätigkeit gleich 9 Jahre. Im Mai 1949 versammelten sich die alten Sänger wieder und Erich Klußmann übernahm wieder den Vorsitz des Chores. Als Dirigent konnte der Lehrer Kilian aus Ramhorst gewonnen werden, Schriftführer und Kassenwart wurde Erich Schulz. Der Chor setzte sich nun aus den alten Sängern und den Söhnen der alten Rethmaraner zusammen, das Durchschnittsalter des Chores betrug 1949 34 Jahre. So konnte mit frischer Kraft das Chorleben wieder aufgenommen werden. Es wurden wieder Feste gefeiert, z. B. 70- und 75-jähriges Stiftungsfest. Es wurde ein Tonband angefertigt mit Chorgesang und erläuternden Worten, gesprochen vom neuen Vorsitzenden Erich Friehe, Chorleiter Erich Kilian und Sangesbruder Gustav Mönch.
Erich Klußmann hatte sein Amt 1951 niedergelegt und Erich Friehe wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Somit war ein neuer Vorstand gewählt worden und alle Chormitglieder sahen nun positiv in die Zukunft.
Wirschaftswunder und andere Krisen
Nach den Kriegsjahren trat nun etwas Ruhe ein und der Chor konnte wieder zum gewohnten Vereinsleben übergehen.
In den folgenden Jahren wurde fleißig geübt aber auch Auftritte bei verschiedenen Veranstaltungen kamen nicht zu kurz.
Im Jahre 1957 wurde unter Mitwirkung des Chores ein Dorffilm gedreht. Dieser Film besteht noch, er wurde zwar mehrfach umgespielt, von Super 8 auf Video auf DVD, aber er ist immer noch gut anzusehen.
In den folgenden Jahren nahm das Vereinsleben in gewohnter Weise seinen Lauf, der neue Vorsitzende Erich Friehe organisierte einige Busreisen für die Vereinskameraden, meist mit den Frauen.
Leider brachten die einsetzenden Wirtschaftswunderjahre nicht nur Vorteile für den Chor mit sich. Aufgrund der jetzt möglichen Ablenkungen wie z.B. Fernsehen und die durch die zunehmende Motorisierung einsetzende Reisewelle, fehlten die Sänger bei den Übungsabenden. In den Protokollen tauchten immer mehr Klagen über mangelhafte und unregelmäßige Beteiligung an den Übungsabenden auf.
Eine Krise im Vereinsleben setzte ein, als 1964 der Dirigent Martin Kilian sein Amt niederlegte. Er trat in den Ruhestand und verzog nach Süddeutschland. Somit stand der Chor ohne Dirigent da.
In dieser prekären Lage zeigte sich unser Sangesbruder Theodor Eichler als Retter in der Not. Er, der hier in Rethmar als Lehrer tätig war, übernahm das Amt des Dirigenten. Auch nach seiner Pensionierung und dem Wegzug aus Rethmar nach Hannover, ist er manches mal nach Rethmar gekommen und hat den Chor dirigiert. Die regelmäßigen Übungsstunden konnten aber leider nicht mehr eingehalten werden. Auch wechselte 1964 das Amt des 1. Vorsitzenden: Otto Bendix übernahm von Erich Friehe das Amt.
Im Jahre 1968 zog dann Heinrich Rimbach als Kantor und Organist nach Rethmar und konnte als Dirigent für den Chor gewonnen werden. Unter seiner Leitung fanden die Übungsstunden wieder regelmäßig statt und es konnten wieder öffentliche Auftritte geplant werden. Ebenso sagt das Protokollbuch aus, dass schon in den 60er Jahren ein enger Kontakt zum Lehrter Männergesangverein bestand. Dieser Kontakt wurde in den folgenden Jahren weiter gepflegt.
In den 60er und 70er Jahren festigte sich der Verein. Es wurden regelmäßige Übungsabende durchgeführt, gesungen wurde zu Ständchen und Jubiläen und auf Veranstaltungen im Ort sowie bei befreundeten Vereinen. Herausragende Ereignisse gab es nicht, der 1. Vorsitzende Otto Bendix führte den Verein mit fester Hand. Das Vereinslokal wurde Ende der 60er Jahre von Gerhard Kirchoff übernommen, der auch Mitglied des Chores wurde.
Am 29.11.1969 wurde im kleinen Rahmen das 90-jährige Bestehen des Vereins gefeiert, die eingeladenen örtlichen Vereine und die Gemeindevertretung schickten Abordnungen und somit wurde die Feier wieder ein Höhepunkt im dörflichen Leben.
Auf Anregung des 1. Vorsitzenden Otto Bendix wurde in der Generalversammlung von 1971 beschlossen, aus der bestehenden Satzung von 1878 und der nicht unterschriebenen Satzung aus den 50er Jahren eine neue Satzung zu schreiben. Nach Beschluss der neu vorgelegten und beschlossenen Satzung trat diese nach Unterzeichung sofort in Kraft.
Im Jahre 1976 musste wieder einmal das Vereinslokal gewechselt werden, da dem Chor von bisherigen Vereinswirt Georg Meyer gekündigt wurde. Der Chor fand kurzfristig ein neues Vereinslokal, das Gasthaus „Zur Krone“ unter der Leitung des Ehepaares Sander. Somit ist der Chor nach ca. 100 Jahren in das Lokal zurückgekehrt, in dem er gegründet wurde.
Als weiteres wurde im Oktober 1976 ein gutes gebrauchtes Klavier angeschafft, die Kosten von 3500,00 DM wurden durch Spenden aus der Gemeinde und durch ein Zuschuss des Ortsrates gedeckt. Hier muss ein Lob an den Sangesbruder Lothar Adamovski ausgesprochen werden, der sich in anerkennender Weise eingesetzt und einen großen Betrag gesammelt hatte.
Wieder einmal warf eine Jahreszahl ihre Schatten voraus. Das Jahr 1979,